Erste - Hilfe - Mathematik
Erste Hilfe
Mathematik
Grundsätzliche Informationen

Deutschland hat etwa 3 Millionen Grundschüler. Davon haben nach aktuellen Einschätzungen 3-8% ganz besondere Probleme mit dem Erlernen der Grundrechenarten. Das wären ja dann, ganz grob geschätzt, um die 150 - 250.000 Kinder (Tendenz eher steigend), an denen der Mathematikunterricht bisher vollkommen vorbei gegangen ist und denen es oft bis ins Erwachsenenalter nicht gelingt, Verständnis und Vorstellungen für die Welt der Zahlen aufzubauen.
Diese geschätzte Zahl der betroffenen Kinder hat allesamt wirklich tiefgreifende Probleme, sich die geforderten Kompetenzen (=Fähigkeiten) der ersten Schuljahre anzueignen. Die meisten dieser Kinder schleppen das oft mit ins Erwachsenenalter, wobei hier die Dunkelziffer der betroffenen Personen besonders hoch ist, weil man es noch leichter als z.B. Leseschwäche auch im Alltag verstecken kann und bisher nicht wirklich etwas Tiefgreifendes dagegen unternommen wurde, weder auf gesellschaftlicher noch auf politischer Ebene.
„Die Gründe für das Scheitern in der Mathematik liegen oft nicht an mangelnder Intelligenz, sondern weil seit der Grundschule, zum Teil seit der Einschulung, wichtige mathematische Grundlagen nicht entwickelt wurden und damit die Voraussetzungen für das Verstehen des Stoffes auf der weiterführenden Schule fehlen. Wenn die Defizite und Fehlverständnisse ausgeräumt werden, können auch diese Erwachsenen verstehen lernen was die Grundrechenarten bedeuten, das dekadische Stellenwertsystem durchschauen, begreifen was Maßeinheiten, Dezimalzahlen und Brüche sind und wie Prozentangaben eingeordnet werden können.“ (übernommen aus: https://www.arbeitskreis-lernforschung.de)
Wer also nie so richtig verstanden hat was bei der Zahl 234 z.B. die 2, die 3 und die 4 wert sind wird die dezimale Darstellung auch nicht verstehen und bei 4,35 auch nicht wissen, warum die 3 mehr wert ist als die 5 nach dem Komma. In der Mathematik hat eben so ein allgemeiner Satz wie "Alles hängt irgendwie mit allem zusammen" ganz besondere Bedeutung und Gültigkeit.
Aus meinen Erfahrungen kann ich aber nur bestätigen. Die allermeisten Kinder mit den geschilderten Problemen verfügen über hinreichende Intelligenz, so dass sach- und kindgerechte Förderung wirklich Wirkung zeigen kann. Sicher in unterschiedlicher Auswirkung und auch in unterschiedlicher Zeit, bis echte Fortschritte auch deutlich erkennbar werden, aber bei fast allen Kindern (nach meiner Erfahrung etwa 90%) ist das wirklich nach überschaubarer Zeit fest zu stellen.
Rechnen lernen basiert wie das Lesenlernen auf einem genialen System von wenigen verschiedenen Zeichen, in der Mathematik sind es nur 10 Ziffern, mit denen man alles darstellen und berechnen kann und für deren Entwicklung man sich ein paar Jahrtausende Zeit lassen konnte und gelassen hat. Und dies soll nun in etwa 10-13 Jahren Schulzeit richtig gut nacherfunden, verstanden und auch sinnvoll genutzt werden.
Bei der Mehrzahl der Kinder gelingt dies auch recht gut, manche lernen das quasi so nebenbei scheinbar, andere durch mehr oder weniger Zusatzanregungen bei leichteren Problemen, etwa 20% aber haben größere Probleme mit dem Fach und eben ca. 5% richtige gravierende Probleme, die dann mit Begriffen wie Dyskalkulie, Rechenstörung oder Rechenschwäche beschrieben werden.
